Dennis

 

Schon als Kind hatten wir einen Kater als Hausgenossen. Ich bin also mit Katzen groß geworden und habe deshalb einen guten Draht zu den kleinen Stubentigern. So konnte ich auch nicht nein sagen als mich im Jahre 1983 eine gute Freundin fragte, ob ich ihren kleinen Kater zu mir nehmen könne, da sie umziehe und in der neuen Wohnung keine Katze halten dürfe. Und schon hatte ich Dennis (so hieß der Kater) bei mir zu Hause.

Da der Kater bei meiner Freundin in der Wohnung geboren wurde, bekam ich von ihr ein Fotoalbum geschenkt, mit Bildern auf denen der kleine Kerl während seiner ersten Lebenstage zu sehen ist. Ein paar davon, sowie einige Fotos, die ich dann später selbst gemacht habe, sind in der Bildergalerie zu sehen.

Dennis war ein sehr lieber,  zutraulicher, grau-schwarz-getigerter, wahnsinnig verschmuster und äußerst “gesprächiger” Kater. Mitte der 80er zogen wir in eine Erdgeschoss-Wohnung, und als ich einmal gerade die Fenster putzte, nutzte der Kater die Gelegenheit und verschwand. Alles Suchen brachte keinen Erfolg. Ein Tag nach dem anderen verging; ohne ein Lebenszeichen von Dennis. Nach fünf Wochen gab ich die Hoffnung, das Tier jemals wiederzusehen, langsam auf. Da er ja in einer Wohnung zur Welt kam, hatte er doch keine Erfahrung, wie es da draußen zugeht! Wie sollte er da überleben? Aber nach acht Wochen, als ich gerade abends vom Spätdienst nach Hause kam, lief plötzlich ein ziemlich abgemagerter und heruntergekommener Kater mit vertrautem Mauzen auf mich zu: Mein Kater war wieder da!

Offensichtlich hatte ihm das Leben dort draußen gefallen, denn ab sofort forderte er vehement mehrmals täglich seinen Ausgang (das Katzenklo blieb unberührt). Die Balkontür stand von nun an immer einen Spalt breit offen, da aufgrund der Glasscheiben hier keine Katzentür eingebaut werden konnte (im Winter nicht gerade sehr angenehm).

Weil die Häuser hier ringsum von Wiesen und Büschen umgeben sind, haben sich hier etliche Kaninchen-Familien niedergelassen. Katzen sind aber nun einmal Raubtiere - und Kaninchen stehen deshalb auch auf ihrem Speiseplan. So musste ich also damit leben, dass sich mein Kater des Öfteren sein Frühstück selbst besorgte (und in der Wohnung verspeiste).

Was aus dem Kater wurde kann ich leider nicht mit Sicherheit sagen. Am späten Abend des Ostersonntags im Jahre 2000 sah ich ihn zum letzten Mal, als er die Wohnung verließ. Auch mit seinen fast siebzehn Jahren, war es nicht ungewöhnlich, dass er sich ein oder zwei Tage nicht blicken ließ. Auch als er länger als eine Woche verschwunden blieb, machte ich mir noch nicht allzu große Sorgen, weil ich wusste, dass er sich draußen sehr vorsichtig verhielt. Erst nach einigen Wochen hörte ich zufälligerweise, dass am Ostersonntag ganz in der Nähe eine Katze überfahren worden war. Rätselhaft ist nur, dass ich nicht benachrichtigt wurde, da Dennis stets ein Halsband mit Namen und Adresse trug.

 

Schnuffi

 

Ich hatte mich damit abgefunden, dass mein Kater Dennis nicht mehr lebt - aber eine andere Katze wollte ich nicht haben. Aber als mir eines Tages eine Kollegin erzählte, dass auf einem Bauernhof in ihrer Nachbarschaft eine kleine Katze ersäuft werden soll, falls für sie kein neues Heim gefunden wird, blieb mir ja keine andere Wahl, als das kleine Wesen zu mir zu nehmen.

(Wird noch fortgesetzt...)